Herr Carl-Friedrich Marschhausen wurde am 27.11.1928 als Sohn der Eheleute Carl und Margarete Marschhausen in Halle/Saale geboren. Die Familie lebte in der fünften Generation in Steuden, wo sie eine Landwirtschaft mit ca. 85 ha, davon 50 ha Eigentum, betrieb. Herr Marschhausen hat in Steuden vom 1935 - 1939 die Volksschule besucht. Im April 1939 ist er in die Torschule in Halle gewechselt. Seinen Schulabschluss hat er in einer Flak-Stellung in Halle-Wörmlitz, wohin er am 02.01.1944 von der Schulbank weg verpflichtet wurde, am 30.12.1944 durch Überreichen des Reifezeugnisses erlebt. Drei Tage später am 02.01.1945 wurde er zum RAD nach Gräfenhainichen, am Rand der Dübener Heide, eingezogen. 14 Tage vor Kriegsende wurde er entlassen und kehrte nach Hause zurück.
Am 15.06.1945 hat er eine landwirtschaftliche Lehre im elterlichen Betrieb in Steuden begonnen. Nach Beendigung der Lehre hat er weiter im elterlichen Betrieb gearbeitet, bis seine Familie aufgrund der politischen Verhältnisse die Heimat verließ. In den folgenden dreißig Jahren, in denen es Herrn Marschhausen und seiner Familie verwehrt war, die Heimat zu besuchen, hat er den Kontakt zu Freunden und Bekannten in Steuden nie abreißen lassen. Im Jahre 1982 ergab sich für ihn erstmals die Gelegenheit, eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten und in die Heimat zu reisen. Davon machte er auch in den folgenden Jahren regelmäßig Gebrauch. Am 04.01.1990, dem Tag als Westdeutsche zum ersten Mal ohne Visum in die DDR einreisen durften, ist Herr Marschhausen sofort wieder nach Halle und Steuden gefahren. Seit diesem Tag gehört Steuden wieder zum Mittelpunkt seines Denkens.
Als Herr Marschhausen 1996 an Krebs erkrankte, entschloss er sich im Kreise seiner Familie und zusammen mit seiner Schwester dazu, einen Teil seines Vermögens einer Stiftung zu Gunsten bedürftiger Steudener Bürgern zu vermachen, wenn er die Krankheit überleben sollte. Drei Jahre später erkrankte auch seine Tochter Margret an Krebs. Sie hatte Buchhändlerin gelernt und nach ihrer Ausbildung in die Bibliothek der Fachhochschule für Kunst, Design und Architektur in Dortmund gewechselt, wo sie bis kurz vor ihrem Tod im Jahre 2000 beschäftigt war. Auch sie wünschte sich, dass ihr Erbteil einmal in die von ihrem Vater geplante Stiftung einfließen und der Bildung und Ausbildung junger Menschen zu Gute kommen sollte. Somit sieht Herr Marschhausen seine Wahl zu Gunsten Steuden auch als das Vermächtnis seiner Tochter an.
Herr Carl-Friedrich Marschhausen verstarb am 20.01.2017.